Die Geschichte der internationalen Zusammenarbeit der ÖJAB
- Friday, 22.8.2025
Internationale Vernetzung ist heute ein fester Bestandteil der ÖJAB. Sie ging dabei nicht einfach mit der Zeit, sondern förderte schon bald nach ihrer Gründung den internationalen Austausch von Gedanken und Menschen.
1956 gründete die ÖJAB die „Österreichische Europahausgesellschaft m.b.H.“ und beteiligte sich fortan maßgeblich an der Errichtung zahlreicher Europahäuser in Österreich. Ziel der Europahäuser war und ist es, europäisches Denken und Selbstverständnis zu fördern. Auch die ÖJAB selbst eröffnete 1962 ein Europahaus: das Europahaus Wien (heute ÖJAB-Europahaus Dr. Bruno Buchwieser) im Barockschloss Miller-Aichholz in Wien-Penzing. Ein weiteres Europahaus, mit dem die ÖJAB auch heute noch in engem Kontakt steht, ist das Europahaus Burgenland , das im Studierendenwohnheim ÖJAB-Haus Eisenstadt seinen Sitz hat.
Ein Vorgänger der heutigen Europäischen Bildungsarbeit der ÖJAB war die European Federation of Youth Service Organisations (EFYSO), der die ÖJAB als Gründungsmitglied von 1993 bis zur freiwilligen Auflösung 2009 angehörte und sich dort tatkräftig einbrachte. In diesem Dachverband veranstaltete die ÖJAB internationale Konferenzen und europäische Fortbildungsseminare und vernetzte sich mit anderen unabhängigen Jugendorganisationen.
Heute konzentriert sich die ÖJAB mit ihrer Europäischen Bildungsarbeit auf ihre Kernbereiche Studierende & Jugend, Senior:innen & Pflege sowie Bildung & Integration. Mithilfe von europäischen Fördermitteln setzt sie gemeinsam mit einem Netzwerk aus europäischen Partnerorganisationen innovative Projekte um und fördert das Denken im europäischen Kontext.

Gemeinschaftsgefühl und Entwicklungszusammenarbeit (EZA) mit Burkina Faso
Internationale Zusammenarbeit beschränkt sich für die ÖJAB nicht nur auf Europa, sondern reicht weit über seine Grenzen hinaus – seit mehr als 60 Jahren. 1959 traf der Jugendseelsorger Pater Denis Tapsoba aus dem westafrikanischen Obervolta (heute Burkina Faso) im Rahmen der Jugendweltspiele in Wien auf den ÖJAB-Gründer Dr. Bruno Buchwieser. Pater Tapsoba war in Europa auf der Suche nach Unterstützung bei der Berufsausbildung junger Burkinabé, um ihnen Zukunftsperspektiven zu geben. Die beiden Herren einigten sich und 1961 trafen die ersten Lehrlinge aus Burkina Faso in Wien ein. Nach und nach vertiefte die ÖJAB ihre Zusammenarbeit mit Burkina Faso und eröffnete 1970 in der Hauptstadt Ouagadougou eine technisch-gewerbliche Fachschule, das „Centre Austro-Burkinabè de Formation Technique et Professionnelle“. An dieser Schule, die die ÖJAB 1995 dem Staat Burkina Faso übergab, erhalten bis heute jährlich Hunderte von Schüler:innen Ausbildungen in technischen Berufen.

Berufsausbildung ist bis heute eines der zentralen Wirkungsfelder der ÖJAB-EZA in Burkina Faso. Jedoch sind mittlerweile auch andere wichtige Themengebiete hinzugekommen, etwa Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung (WASH), nachhaltige ländliche Entwicklung und die Stärkung der Frauenrechte.
Auch abseits der EZA zeigte die ÖJAB schon seit den 1960er Jahren starkes Engagement in der Zusammenarbeit mit Burkina Faso. 1966 wurde der Verein „Österreichisch-Voltaische Gesellschaft“ (heute Österreichisch-Burkinische Gesellschaft) gegründet, um das gegenseitige kulturelle Verständnis und den Austausch zu fördern sowie die Beziehungen zu pflegen. Ebenfalls 1966 installierte der Staat Burkina Faso ein Generalkonsulat in Wien und Dr. Buchwieser wurde Honorarkonsul. Dieses Konsulat war bis 1997 die einzige offizielle Vertretung Burkina Fasos in Österreich. Auch bei der Einrichtung einer offiziellen Botschaft des Staates Burkina Faso in Österreich 1997 leistete die ÖJAB tatkräftige Hilfe.

Langjährige Kooperation mit Japan
Bald nach dem Start der Beziehungen mit Burkina Faso begann die ÖJAB, davon unabhängig in Austausch mit Japan zu treten. Bei der Eröffnung des Europahauses Wien erfuhr Dr. Buchwieser von der Existenz der japanischen Jugendorganisation YUAI (heute YUAI Foundation) in Japan. Diese 1953 von der Politikerfamilie Hatoyama gegründete Jugendorganisation verfolgte ähnliche Ziele wie die ÖJAB und setzte sich für internationale Verständigung und Zusammenarbeit ein. 1965 beschlossen die beiden Organisationen, fortan als Schwesterorganisationen zu agieren und regelmäßig gegenseitige Jugendaustauschprogramme zu veranstalten. Diese Programme wandelten sich mit der Zeit: von Großgruppen, die durch ganz Österreich reisten, über Musikwettbewerbe und -auftritte bis zu dem heute bestehenden intensiven Gedankenaustausch über gesellschaftliche Probleme und Herausforderungen.

2007 begann die ÖJAB, neben der YUAI auch noch mit einer weiteren japanischen Jugendorganisation zu kooperieren: mit der Kai-You-Kai in Wakayama. Mit ihr führt die ÖJAB regelmäßig gegenseitige Jugendaustauschprogramme durch, bei denen junge Menschen abseits der bekanntesten Touristenattraktionen die japanische bzw. österreichische Kultur kennenlernen und erleben können.
